Newsletter September 2020

Beispiele aus der Corona-Zeit

Liebe Kolleg*innen,

dieses Jahr 2020 ist ein bisschen wie ein unbekanntes Land.

Alles ist anders und nicht viel funktioniert so, wie es immer schon ging.

Auch mit den Kindern waren wir aufgefordert, neue Wege zu finden, zu kommunizieren, Kontakt zu halten, Beziehungen aus der Distanz zu pflegen. Wir haben Briefe geschrieben, Lieder auf Telefone gesungen, Wanderkoffer zusammengestellt, Fenstergespräche geführt und vieles mehr …

Kinder haben mit Bildern und Kunstwerken Zäune und Fenster der Kindergärten geschmückt.

An dem bunten Ideenreichtum unserer Pädagog*innen

möchten wir Sie auf diesem Wege anhand einiger Beispiele teilhaben lassen.

Für das Arbeitsfeld Praxis Grit Hilpert

Corona-Tagebuch des Waldorfkindergartens Aichtal

11. März 2020: Wie das Abenteuer Corona-Tagebuch beginnt...

Die Ereignisse der letzten Tage lassen es bereits erahnen: Eine besondere Zeit mit besonderen Herausforderungen steht unserer Einrichtung bevor. Damit wir nicht vergessen, wie wir diese Zeit gemeinsam erleben und auch meistern werden, beschließt der Waldorfkindergarten Aichtal ein Tagebuch zu beginnen.

Dieses Tagebuch möchte ein Stimmungsbild dieser Zeit im Kleinen zeichnen. Es möchte erzählen von unserem Bestreben nach Routine im Ausnahmezustand und es möchte gleichzeitig Mut machen. Wenn zukünftig in irgendeiner Form wieder eine neue Normalität eingekehrt ist, kann uns das Lesen dieses Tagebuchs vielleicht auch eine individuelle Rückschau ermöglichen. Indem wir genau hinschauen, was uns in den verschiedenen Wochen dieser Krise bewegt hat, können wir dann vielleicht rückblickend besser verstehen, was wir jetzt im Moment noch gar nicht so richtig begreifen können...

Download des Tagebuches

Der Wanderkoffer

Während des Lockdowns war unser Kindergarten erst einmal geschlossen und wurde dann, nach einem vierstufigen Plan, schrittweise wieder geöffnet. Zunächst wurden nur Kinder betreut, deren Eltern
„systemrelevante“ Berufe ausübten.  
Wir haben uns intensiv damit befasst, wie wir mit den Kindern und deren Familien, die nicht in der Notbetreuung waren, in Kontakt bleiben könnten. Neben einer wöchentlichen Kontaktpflege (Telefonate, Mails, Briefe) gab es unter anderem Pakete mit Materialien aus dem Kindergarten, Geburtstagsgeschenke, Essenspakete, jahreszeitliche Grüße und unseren beliebten Wanderkoffer.

Der Wanderkoffer enthielt typische Spielelemente, wie auf dem Foto zu sehen ist. Jede Gruppe hatte zwei Wanderkoffer, deren Inhalt variierte je nachdem, ob der Koffer aus den Krippen (für unter 3-jährige Kinder) oder dem Elementarbereich (für über 3-jährige Kinder) kam. Er enthielt beispielweise Schneckenbänder, Holztiere, Sandsäckchen, Tücher etc.. Der Koffer wurde im Kindergarten persönlich abgeholt und blieb dann eine Woche bei den Kindern einer Familie. Wenn die Koffer zurückgebracht wurden, kamen sie sozusagen in Quarantäne, um dann wieder auf Wanderschaft gehen zu können.  
Die Eltern berichteten uns, wie sich die Kinder freuten, damit spielten und Kindergartenlieder sangen.
Der Wanderkoffer brachte ein bisschen Kindergarten zu den Kindern nach Hause und ist nun Teil der Gruppen.

Johanna Lüders und Manuela Sielaff
Wiegestube  
Waldorfkindergarten Hamburg-Eimsbüttel/Eppendorf

Dankschreiben

Liebe "alle vom Kindergarten"!

Schon längst wollten wir uns bei Euch melden, aus unserem Alltag – vor allem mit Eurer Post – berichten und danken!

Die Post zum ersten Mai kam herrlich lustig bei uns im Haus an. Während der oder die Überbringerin ungeduldig klingelte (wohl auch bei den Nachbarn) ertönte ein exakt gleich klingend ungeduldiges Summerkonzert, um Türen zu öffnen ... Fredric fand die Post dann im Flur und Luis freute sich riesig über Post von Frau Sternchen …, Frau Sommer … und Frau Friede …

 

Zum ersten Mai öffneten wir dann die Post und kamen (genau) bis zum bunten Krepppapier. Hiermit dekorierte Luis selig unsere letzten beiden verbliebenen Zimmerpflanzen (alle anderen hat unsere Wohnungs- und Balkonkatze Frieda genüsslich verputzt). Aufgrund von Baby, Böckchen und verschiedenen Zoom Konferenzen im Home-Office verblieb die restliche Post im Schrank ...

Zu Luis‘ Geburtstag holten wir dann endlich den Würfel samt Anleitung hervor und – lasst Euch sagen – er ist das perfekte Geburtstagsspiel. Luis hüpfte abwechselnd mit Mama und Papa durch die Wohnung und genoss den Tag in vollen Zügen.

Als wir dann am Tag drauf von Frau Sommer überrascht wurden, sangen wir „Lauf, Lämmlein, lauf“ rauf und runter. Seitdem sind die Püppchen auch mal Frau Sommer oder wir müssen durch „unser Viertel" spazieren und den Bus von Frau Sternchen suchen. Luis vermisst Euch, seine Freunde und Freundinnen und den Kindergartenalltag sehr. So sehr Mama und Papa sich auch bemühen, Sprüche aufzusaugen und Lieder zu singen ... – es ist nicht dasselbe! 

Ein großes Dankeschön auch für die tollen Bastelanregungen zu Christi Himmelfahrt! So konnte ich zumindest zeitweise verhindern, dass Luis unser Küchen-Büro stürmt und Fredrics Zoom- Arbeitskreise und Dienstbesprechungen sprengt!

 

Bleibt alle ganz gesund!
Bis bald Katja mit Luis, Frederic, Mara und Frieda

 

Pfingsten MIT Tagung - ein Zukunftsblick auf 2021

Wir erleben aktuell, dass Gemeinschaftsleben durch die Covid-19-Pandemie neu definiert werden muss. Bislang selbstverständliche Zusammenkünfte fordern Ideen für neue Formate und neue Wege. Die alljährlich stattfindende Pfingsttagung der Vereinigung der Waldorfkindergärten auf dem Schul- und Seminargelände am Maschsee in Hannover musste in diesem Jahr ausfallen. Hannover war leer!

Da bereits 2019 die Tagung (geplant) aufgrund der Welterziehertagung in Dornach nicht stattgefunden hatte, bedeutet die Absage in 2020 ein weiteres Jahr ohne die Pfingsttagung für die Menschen, denen sie eine selbstverständliche und wiederkehrende Fortbildungs-, Vertiefungs- und Begegnungsmöglichkeit im Jahreslauf bietet.

Die Veranstaltenden regten an, in Eigenaktivität den Tagungsimpuls zu verlebendigen. Ein Flyer Pfingsten ohne Tagung sollte mit Anregungen wie Sprüchen, Liedern, Gebeten, Eurythmie zur Stärkung des Immunsystems oder das Lesen des zehnten Vortrags der Allgemeinen Menschenkunde auch ohne eine real durchgeführte Tagung die Menschen miteinander verbinden! Ein stiller, nach innen gewandter Weg, aber eine Möglichkeit, für die treuen Tagungsbesuchenden durch jeden Einzelnen in seinem häuslichen Umfeld das Pfingstereignis real werden zu lassen.  Nur teilweise haben die Initiator*innen eine Wahrnehmung der Umsetzung. Beispielsweise fanden Zoomkonferenzen statt, um den zehnten Vortrag der Allgemeinen Menschenkunde von Rudolf Steiner gemeinsam zu lesen und zu erarbeiten, Meditation zu den Sprüchen des Flyers, das Singen des Liedes der Gralsritter morgens unter der Dusche ... Wir hoffen, dass unsere Anregungen den Strom der Pfingsttagung in der gemeinsamen geistigen Arbeit genährt haben.

Nun blicken wir auf Pfingsten mit Tagung 2021! Die Vorbereitungen beginnen und es ist klar: Es muss sich etwas verändern! Wir müssen uns auf neue Bedingungen bei der Durchführung der Tagung einstellen, wir brauchen den bewussten Umgang mit Hygieneverordnungen und möglichen Beschränkungen. Und dennoch soll es unsere Tagung bleiben, in der die Freude an der Begegnung und Verlebendigung des Pfingstgedankens auch zum physischen Ereignis werden kann. Vielleicht singen wir nicht, sondern summen, vielleicht findet die Eurythmie in der Turnhalle oder draußen statt, vielleicht müssen wir das Angebot an Arbeitsgruppen einschränken, aber dafür die Arbeitszeiten verlängern, aber vielleicht wird dadurch auch eine intensive, vertiefende Arbeit möglich. Eine Lösung muss gefunden werden für die Verpflegungssituation und die Pausengestaltung – aber wir haben Ideen und sind zuversichtlich. Vertrautes will neu entdeckt und verwandelt werden! Auch das macht Corona.

Wir sehen uns wieder! Vom 22. bis 25.05.2021 in Hannover am Maschsee!

 

Dagmar Scharfenberg, Vorbereitungsteam Tagung

Vereinbarung zwischen der Vereinigung und den fünf Waldorffachschulen

Basierend auf dem einmütigen Beschluss der Fachschulvertreter auf dem Dreikönigstreffen im Ja-nuar 2020 in Kassel haben die fünf Mitglieds-Waldorf-Fachschulen für Sozialpädagogik (die Freie Fachschule Berlin, das Rudolf Steiner Berufskolleg Dortmund, das Rudolf Steiner Institut Kassel, die Freie Fachschule für Sozialpädagogik Mannheim und das Waldorferzieherseminar Stuttgart – Freie Fachschule für Sozialpädagogik) nun mit der Vereinigung eine Vereinbarung unterzeichnet. Diese besagt, dass die fünf Waldorf-Fachschulen gemäß der Vereinbarung der deutschen Waldorf-kindergartenseminare bzw. den Vorgaben der Richtlinien für die Ausbildung in Steiner-/Waldorf-pädagogik für die ersten sieben Lebensjahre der IASWECE (Internationale Association for Steiner/Waldorf Early Childhood Education) innerhalb ihres Ausbildungslehrplanes mindestens 800 Unter-richtsstunden zu folgenden Themen und Inhalten unterrichten:
- Anthroposophische Studien und Menschliche Entwicklung (20-25%)
- Entwicklung des Kindes und Waldorfpädagogik (20-25%)
- Praktische Tätigkeiten (für Krippe und Kindergarten) (20-25%)
- Berufliche und soziale Aspekte der Waldorfpädagogik (10-20%)
- Künstlerische und handwerkliche Tätigkeiten (20-25%)
Darüber hinaus werden weitere waldorfpädagogische Unterrichtseinheiten zu den Altersstufen des zweiten und dritten Jahrsiebts angeboten.
Die Unterrichte zu den Inhalten finden auf der Basis der Erwachsenenbildung - erfahrungsbasiert, handlungsorientiert und selbstbestimmt - auf praktischer, theoretischer und künstlerischer Ebene statt.  Sie werden auf verschiedene Arten dargestellt, damit sie erlebbar werden und individuell von den Auszubildenden ergriffen werden können.

Ferner finden die Praktika bzw. Praxiszeiten in der Regel in waldorfpädagogischen Einrichtungen statt.

Unter den genannten Voraussetzungen entspricht die Fachschulausbildung den Qualitätsanforderungen der Vereinigung der Waldorfkindergärten und ist durch die Fachschule im Auftrag und Namen der Vereinigung zertifizierbar.

Mit dieser Vereinbarung ist Klarheit geschaffen, welche Fachschulen gezielt zum/zur Waldorferzieher*in ausbilden. Außerdem bildet sie die Grundlage und zeigt Bedingungen auf für Neugründungen oder für den Fall, dass bestehende Ausbildungsstätten in der Zukunft auch Waldorferzieher*innen ausbilden wollen.

Die Waldorffachschulen werden bisher ausschließlich durch den Staat und durch Schulbeiträge finanziert. Um dem sich in der Zukunft noch steigenden Erzieher*innen-Mangel entgegenzuwirken, sollte die Vereinigung das Interesse haben, dass möglichst viele geeignete Menschen den Weg in die Waldorffachschulen finden. Dazu könnte überregionale Werbung hilfreich sein. Das können die einzelnen Fachschulen aber nicht leisten – hier kann eine Gemeinschaftsaufgabe gesehen werden. Auch in Einzelfällen führt der Weg woanders hin, weil der Schulbeitrag nicht geleistet werden kann. Hier könnte ein Fonds der Vereinigung entwickelt werden, der in solchen Fällen Möglichkeiten aufzeigt.

 

Frank Kaliss – Mitglied im Koordinationskreis, Arbeitsfeld Bildung (Dozentenkonferenz)

Aus der Arbeit des Koordinationskreises der Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V.

Wege zum Sternenthema

Licht, dieses sanfte, gefährliche, träumerische, nackte, lebendige, tote,
nebelige, klare, heiße, dunkle, gewalttätige, fallende, geradlinige, sinnliche,
begrenzte, giftige, beruhigende, weiche Licht.

Ingmar Bergman (1918 – 2007)

Der Koordinationskreis (Kokreis), in dem Delegierte aus den Arbeitsfeldern Bildung, Forschung und Praxis mit einem Vorstandsmitglied zusammenarbeiten, hat die Aufgabe Fragestellungen und Impulse aus den Arbeitsfeldern der Vereinigung aufzugreifen und deren weitere Bearbeitung zu koordinieren.

Aus den Berichten über aktuelle Arbeitsaufträge und Zeitfragen ermittelt der Kokreis ein alle Arbeitsfelder betreffendes Leit- oder Sternenthema für die einmal jährlich stattfindende Impulskonferenz der Delegierten aller Arbeitsfelder in der Dreikönigszeit.  Im Sinne des Epiphanias- Bildes pflegen wir durch das jeweilige „Sternenthema“ für ein Jahr – neben den fachspezifischen Arbeitsaufträgen – eine alle verbindende Ausrichtung für die Arbeit in der Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V.

Anfang 2020 belebten wir in dem Dreikönigstreffen die Ideale der Erziehungskunst Rudolf Steiners „Ehrfurcht – Liebe – Freiheit“ als Licht für die Tätigkeit und Ausrichtung der Arbeit in den elementarpädagogischen Einrichtungen. Im Lichte dieser Ideale betrachteten wir ein „Schattengebiet“, nämlich die etwaige Anwendung von Gewalt gegen Kinder in der Praxis der Waldorfkindergärten. Ziel war es, eine selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Thema zu unterstützen. Den Schutz der Kindheit im Sinne der Erziehungskunst Rudolf Steiners umzusetzen und nach Maßgabe der Gesetze sowie der Grund- und Kinderrechte Schutzkonzepte zu erstellen, sind inhaltlich zusammentreffende Aufgaben für die Praxis der Waldorfkindertagesstätten.

Im bisherigen Verlauf dieses Jahres, mit seinem besonderen Gepräge durch die Corona Pandemie, konnte nach unserer Wahrnehmung für die Beschäftigung mit dem Thema „Gewalt“ allgemein eine Notwendigkeit und Dringlichkeit gesehen werden.

Eine weitreichende und nachhaltige Sensibilisierung zu diesem Thema soll in der Vereinigung der Waldorfkindergärten zeitnah erreicht werden. Fragen der Bewusstseinsbildung zu den verschiedenen Formen der Gewalt gegen Kinder, Reflexionsansätze und Aufarbeitung für die pädagogische Praxis und vor allem die Erlangung einer angemessenen Sprachfähigkeit bedürfen noch unterschiedlichster Aktivitäten wie Fort- und Weiterbildungen, Austauschforen und Konferenzen, um schließlich die konkreten, vom Gesetzgeber geforderten Konzeptionsentwicklungen mit persönlichen Erkenntnisfragen und Haltungen gegenüber Kindern und Familien zu verbinden.

Für die Fachdiskussionen zu den Themen Schutz der Kindheit und Gewalt gegen Kinder bedürfen wir einer sensiblen und kritischen Reflexionsfähigkeit.  Selbsterkenntnis und Selbsterziehung bilden dazu die Voraussetzungen. Als Grundlagentext mit Impulsen für den persönlichen Schulungsweg wählten wir aus dem Buch von Michaela Glöckler (1997): Macht in der zwischenmenschlichen Beziehung – Grundlagen einer Erziehung zur Konfliktbewältigung (Mayer, Stuttgart/Berlin, 1997) das Kapitel Selbsterkenntnis und Selbsterziehung. Die folgende Zusammenfassung bildete den Einstieg in das Thema und die anschließende Diskussion:

Begegnen wir der Waldorfpädagogik und der ihr zugrundeliegenden Anthroposophie, so verändert sich dadurch der Blick auf die Welt und unsere Mitmenschen durchgreifend. Wir werden durch die erworbenen Kenntnisse, je nach Persönlichkeit und Temperament, in zwei Richtungen „verführt“: Das anthroposophische Wissen   

  • lässt sich uns gegenüber anderen erhaben fühlen – wir werden arrogant.
  • bringt Verzweiflung und Ärger, weil wir nicht sogleich in der Lage sind, das Wissen praktisch anzuwenden, wir fühlen uns ohnmächtig.

Es stellen sich somit dem Gewinn an Kenntnissen sogleich Feinde der Selbsterziehung entgegen. Wir unterliegen der Selbsttäuschung im Spannungsfeld zwischen

  • Überschätzung -> Überheblichkeit und
  • Unterschätzung -> Resignation,

die sich uns als Hindernisse der Selbsterkenntnis in den Weg stellen können. Wie können diese überwunden werden?

Dazu legt sich jeder ehrlich die Fragen vor: „Wer bin ich? Was kann ich?“

Weder kann der-/diejenige alles -> Überschätzung, noch nichts -> Resignation

Selbsterkenntnis und Selbsterziehung basieren nicht allein auf Wissen, sie wachsen durch Willen und Können. Folgende Reflexionsschritte können zur ehrlichen Selbsterkenntnis führen

  1. Wahrnehmen, was man bereits kann.
  2. Ruhig darauf blicken, was der Veränderung bedarf.

Ein Phänomen sind Unterschiede bei der Selbstbeobachtung und der Fremdbeobachtung:

  • Während über der Selbstbeobachtung oft ein mehrfacher Schleier der Unbewusstheit und des NichtWissens liegt,
  • zeigt sich bei der Fremdbeobachtung, dass der beobachtete Mensch, seine Fähigkeiten und Unfähigkeiten nackt und schonungslos (scheinbar völlig klar) erkannt werden.

Wirkliche Selbsterkenntnis und Selbsterziehung sind nicht voneinander zu trennen.

Dabei bedarf ein Schritt in der Selbsterkenntnis dreier Schritte in der eigenen Charakterbildung.

Anstatt Verhaltensweisen anderer zu kritisieren können Fragen helfen, die ermöglichen, dass der Mitmensch neue Verhaltensformen entwickeln kann. So vergeht die Kritiklust.

Selbsterziehung geht nur selbst, man kann sie niemandem nahelegen.

Wir leben in einer Zeit, in der das Selbstbewusstsein noch zart und sensibel ist. Ablehnung und Tadel wirken daher sehr stark in uns. Daher sollten wir eine möglichst rücksichtsvolle Behandlung der Mitmenschen pflegen.

 

Für den Koordinationskreis
Margarete Kaiser (Arbeitsfeld Anthroposophische Grundlagen und Forschung

Weitere Mitglieder des Koordinationskreises sind: Rosemarie Erle (Arbeitsfeld Praxis), Anne Katrin Hantel (Arbeitsfeld Bildung, Seminare), Frank Kaliss (Arbeitsfeld Bildung, Fachschulen) und Beate Wohlgemuth (Vorstandsmitglied).

Pressespiegel

  • 11.11.2020 - Mama mit Maske: Für die präverbale Verständigung ist Mimik essenziell, vor allem für kleine Kinder ist der Blick ins Gesicht der Bezugsperson – seien es Eltern oder Erzieher*innen – eine wichtige Rückversicherung. Was aber passiert, wenn das Gesicht von einer Maske verborgen ist? Weiter
  • 16.09.2020 - Kinder und Corona: Ob Kinder eine maßgebliche Rolle bei der Verbreitung des Coronavirus spielen, ist unter Fachleuten immer noch umstritten. Fraglich ist daher auch, inwieweit Schul- und Kitaschließungen zur Eindämmung der Pandemie beitragen können. Ein Beitrag des Deutschlandfunks fasst den Stand der Forschung zusammen. Weiter
  • September 2020 - "Bildschirmfrei unter drei": Die Pandemie hat der Digitalisierung einen immensen Schub verliehen. Doch was für Erwachsene relativ unproblematisch ist – viel Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen – ist für Kinder eine „permanente Fehlstimulation bei der Organreifung“, so die Ärztin Michaela Glöckler in einem Beitrag für die Erziehungskunst Frühe Kindheit, in dem sie wichtige Anregungen für die Zeit zu Hause gibt – ob witterungs- oder pandemiebedingt. Weiter
  • 27.08.2020 - Quantität vor Qualität? Der Ausbau von Kindertagesstätten wird vom Bund massiv unterstützt, doch seit Langem ist deutlich: „Die eigentlichen Hauptpersonen in den Einrichtungen, Kinder und Erzieher*innen, stehen nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Gut ein Drittel der Bundesmittel haben die Länder verwendet, um Elternbeiträge zu reduzieren oder ganz abzuschaffen. Die Betreuung macht das nicht besser, die Fachkräfte nicht qualifizierter. Erzieherinnen werden zu Künstlern im Kaschieren von Missständen.“ Weiter
  • 19.08.2020 - Notfallpädagog*innen in Beirut: Ausdrucksmöglichkeiten, Kreativität, Rhythmen, Gemeinschaft – das alles hilft Menschen in Extremsituationen und kann auch vor posttraumatischen Belastungsstörungen schützen. Die Freunde der Erziehungskunst waren im August zum Notfalleinsatz in Beirut/Libanon. Ein Gespräch mit dem Initiator Bernd Ruf. Weiter
  • 30.07.2020 - Musiktherapie für herzkranke Babys: Babys, die mit einem Herzfehler auf die Welt kommen, haben einen steinigen Weg vor sich. Dabei kann das Musizieren auch mit den Allerjüngsten nach schweren Operationen zur Genesung beitragen.“ Musik reduziert Stress und gemeinsames Singen stärkt die innere Verbundenheit. Ein Podcast von Melahat Simsek. Weiter
  • 21.07.2020 - Weniger Frühchen: Eine dänische Studie weist darauf hin, dass während der Ausgangsbeschränkungen die Zahl der Frühgeburten um 90 Prozent gefallen ist. Ähnliche Hinweise gibt es aus anderen Teilen der Welt. Das Phänomen ist richtungsweisend für die Frühchen-Forschung. Weiter
  • 10.07.2020 - Wackelige Seele: Eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf hat die Auswirkungen der Coronapandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland untersucht. Demnach ist das Risiko für psychische Auffälligkeiten von rund 18 Prozent vor Corona auf 31 Prozent gestiegen. Zugenommen haben Hyperaktivität, emotionale Probleme und Verhaltensprobleme ebenso wie psychosomatische Beschwerden.  Weiter
  • 17.06./05.07.2020 - 100 Jahre Anthroposophische Medizin: Heal and Grow – in einem zweiteiligen Podcast spricht Celia Schönstedt mit dem bekannten Arzt Volker Fintelmann: Was ist Anthroposophische Medizin? Zu welchem Verständnis von Krankheit und Heilung führt uns das anthroposophische Menschenbild? Welche Möglichkeiten für Diagnose und Heilung bietet eine erweiterte Medizin? – Ein Gespräch über die Bedeutung der Intuition für eine Individualisierung in der Medizin und den Sinn von Krankheiten. Teil 1    Teil 2

Buchtipps

  • Die Würde des kleinen Kindes

    Wo kommst du her, wo willst du hin und wie kann ich dir auf deinem Weg eine Hilfe sein?
    Mit Die Würde des kleinen Kindes 2 legen Michaela Glöckler und Claudia Grah-Wittich eine Fortsetzung des im Verlag am Goetheanum erschienenen Kompendiums zur frühen Kindheit vor. Aus verschiedenen Perspektiven befragt und beleuchtet wird das Beziehungsgefüge zwischen dem kleinen Kind und seinen erwachsenen Begleiter*innen, welche die Bedingungen für die Entwicklung des Kindes schaffen.

    Michaela Glöckler, Claudia Grah-Wittich (Hg.): Die Würde des kleinen Kindes 2, Gesunde Entwicklung und Prävention, Begleitung des Kindes von Geburt an. Verlag am Goetheanum, Dornach 2020. 186 S. Zum Blogbeitrag
  • Ruhen und Schlafen

    Kindheit ist schon lange kein Ort der Ruhe und Ungestörtheit mehr, Schlafprobleme bis hin zu Schlafstörungen haben längst Einzug auch in die Kinderzimmer gehalten. Vermehrt sind auch Pädagog*innen mit dem Thema kon­frontiert, nicht allein aufgrund längerer Öff­nungszeiten von Krippe und Kindergarten. Wie schaffen wir im Alltag der Kinder Raum und Zeit für Ruhe und Schlaf? Welchen Bedarf gibt es und wie können wir ihm begegnen? Nicht zuletzt: Wie kommen auch die Erzieher*innen selbst zur Ruhe? Susanne Altenried fasst die im Praxisfeld Forschung der Vereinigung der Waldorfkindergärten erarbeiteten Aspekte in einer Broschüre zum Thema Ruhen und Schlafen zusammen – als Anregung für die Arbeit in den Kindertagesstätten sowie zur Unterstützung der Entwicklung einer einrichtungsspezifischen Konzeption. Ergänzt werden die Ausführungen von Gedichten und Reimen rund um das Thema Schlaf, die bei der Gestaltung der Übergänge zwischen Schlafen und Wachen hilfreich sein können.

    Susanne Altenried: Ruhen und Schlafen, herausgegeben von der Vereinigung der Waldorfkindergärten. Erscheint im November 2020. Erhältlich hier
  • Menschen mit Autismus im Shutdown ein Einwurf von Ulrike Geist

    Der weltweite Shutdown machte uns allen sehr zu schaffen. Doch wenn wir uns zurückerinnern, dann war zu Beginn der Maßnahmen Mitte März bei aller Angst vor einer Infektion mit dem Virus vielfach auch so etwas wie ein allgemeines Aufatmen zu spüren. Besonders Menschen im Autismusspektrum erlebten in dieser Zeit Bedingungen, unter denen sie sich eigentlich erst entspannen können, einen Zustand von Reizarmut, den sie ansonsten oft nur durch die Flucht in Spezialinteressen oder Stereotypien erreichen können. Die Antennen von Menschen im Autismusspektrum sind immer auf Empfang geschaltet, eine Reizfilterung ist für sie nur schwer möglich. Deshalb leiden diese Menschen an einer Außenwelt und Gesellschaft, wie sie von der Postmoderne gefordert wird: laut, schnell, grell, ständig auf dem Sprung, übervoll von allem, von Waren, Eindrücken, Dingen und Menschen. Der Shutdown zeigte uns, was wir inzwischen oft vergessen haben, aber in der Tiefe sehr vermissen: Die Zentrierung auf das Wesentliche, die Reduktion auf ein Weniger, die Fähigkeit, mit sich selbst auszukommen, mit sich einig zu sein, ganz bei sich bleiben zu dürfen, Zeit zu haben – und nicht zuletzt ziellos spazieren zu gehen …Vielleicht können wir uns auch in Zukunft immer einmal wieder an diese Zeit der Stille im Frühjahr 2020 erinnern, in welcher die „Bodenverhältnisse“ für das Menschsein günstig waren und in welcher wahre Schätze verborgen liegen: bergen wir sie und halten wir sie wach!
    Ulrike Geist                                                                                                             

    Ulrike Geist ist Autorin des Buches Mit einem anderen Blick, Zur geistigen Dimension des Autismus, Info3 Verlag Frankfurt 2017, € 15,80.

Tipps für den (Corona-)Winter

  • Eurythmie für jeden Tag. Ihr Kind besucht einen Waldorfkindergarten und Sie selbst haben keine Ahnung, wie man Namen tanzt und wozu das überhaupt gut sein soll? Die Schweizer Eurythmistin Sivan Karnieli hat als Einstieg und Hausapotheke Übungen zusammengestellt, die im Internet abgerufen werden können. Unter dem Titel 30 Übungen gegen die Angst – für Hoffnung, Liebe, Mut (ein Corona- bzw. ein Krönungsprojekt), erhalten Sie Wegweisendes, das Sie Tag für Tag in die Aufrichte und zur Erdung bringt – beste Voraussetzung für die notwendige Gelassenheit im Alltag. Weiter
  • Was uns stärkt. Neben den äußeren Schutz- und Hygienemaßnahmen ist es wichtig, sich innerlich zu stärken, körperlich und seelisch, immunologisch und psychosozial. Die Notfallpädagogik kennt sich damit aus: Tipps und Anregungen geben die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. in einer Reihe von Videos, die mittlerweile 32 Beiträge umfasst. Den Auftakt macht Bernd Ruf, Gründer und Leiter der Notfallpädagogik mit Beiträgen zu Entängstigung und wechselseitigen Hilfe. Daneben gibt es Übungen zu Rhythmus, Balance, Sinnespflege und Kunstpädagogik. Weiter
  • Helpline zur Seelsorge. Eine notfallpädagogische HELPLINE haben die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e. V. in Kooperation mit dem Parzival-Zentrum eingerichtet. Tel.: 0800- 222 66 22 Diese Helpline ist Montag bis Freitag erreichbar von 09.00 – 12.00 Uhr, Dienstag und Donnerstag zusätzlich von 15 bis 17 Uhr sowie Mittwoch von 18 bis 21 Uhr. Das Angebot richtet sich an Eltern, Kinder und Jugendliche, die sich in ihrem häuslichen Umfeld überfordert, geängstigt, destabilisiert oder bedroht fühlen. Ihnen soll in einem notfallpädagogischen Beratungsgespräch erste Hilfe für ihre Seele geboten werden. Die Gesprächsinhalte werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt.  Weiter

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